„Die Pfälzer, fast lauter Fremde - unsere Vorfahren als Einwanderer“ –
unter diesem Titel stand der Vortrag von Roland Paul, ehemals Leiter des Instituts für Pfälzische Geschichte und Landeskunde in Kaiserslautern.
Mit einer Textpassage aus Carl Zuckmayers „Des Teufels General“ führte der Referent unmittelbar in das Thema ein und weckte die konzentrierte Aufmerksamkeit des Auditoriums. Hugenotten und Wallonen waren es vor allem, die bereits im 16. Jahrhundert auf Einladung von Pfalzgraf Johann Casimir erste Siedlungen in Frankenthal, Lambrecht und Otterberg gründeten und als Tuchmacher und Gerber tätig waren. Ihre Heimat hatten sie verlassen, weil ihre Konfession dort nicht geduldet war und sie verfolgt worden waren. In der Pfalz konnten damals die verschiedensten Konfessionen, die infolge der Reformation entstanden waren, nebeneinander bestehen.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg, der zu einer drastischen Entvölkerung geführt hatte, waren es Waldenser aus dem Piemont, Mennoniten aus der Schweiz, Tiroler Bauhandwerker, italienische Kaufleute, Zinngießer und Kaminkehrer, die in der Pfalz eine neue Heimat suchten und erheblichen Anteil am Wiederaufbau vieler pfälzischer Gemeinden und der Entwicklung einer leistungsfähigen Landwirtschaft hatten. An zahlreichen Familiennamen zeigte Roland Paul auf, dass auch einige der anwesenden LIONS Vorfahren haben, die einst als Einwanderer in die Pfalz gekommen waren. Zahlreiche Höfe in der Westpfalz werden auch heute noch von Nachfahren der Mennoniten geführt, die damals die Anbaumethoden in der Landwirtschaft und die Viehhaltung modernisierten.
Präsidentin Doris Bauer dankte dem Referenten für den informativen und auch unterhaltsamen Vortrag und überreichte ein Weinpräsent als Dank des Clubs.
(LF V. Schlegel)