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Unterwegs in der Westpfälzischen Moorniederung

Im ehemaligen Naturschutzgebiet „Geißweiher“, zwischen der Autobahn A 6 und der Air Base Ramstein in Höhe der Ortschaft Kindsbach gelegen, versammelten sich am Nachmittag des 14. September 2020 eine erfreulich große Zahl von LIONS-Mitgliedern, um die letzten Reste der dortigen ehemaligen Moorniederung kennenzulernen. Unter der gewohnt engagierten Führung von Wolfgang Steigner wurde zunächst der Zeugenfelsen beri der Moordammühle besichtigt, ein Bestandteil des hier auslaufenden Buntsandsteins der Rehbergschichten, deren Beschaffenheit dafür mitverantwortlich waren für die Vermoorung der Landstuhler Senke am Ende der letzten Eiszeit .
Die hier enstandenen, bis zu 5 m hohen Torfschichten wurden seit dem späten 18. Jahrhundert vor allem zur Brennstoffgewinnung systematisch abgebaut. Seit dem Ende der Torfgewinnung im Jahre 1951 wurden die Brachflächen aufgeforstet und landwirtschaftlich genutzt. Heute ist das Gebiet Teil des 1.400 ha großen, bis Kaiserslautern reichenden Naturschutzgebietes „Östliche Pfälzer Moorniederung“.
Wolfgang Steigner führte die Gruppe zum ehemaligen Geißweiher, in dem einst von der Pollichia eine Mulde angelegt und betreut wurde, die aber in Folge der letzen heißen und trockenen Sommer nicht erhalten werden konnte. Die zunehmende Verbreitung des Pfeifengrases und das Verschwinden vieler Arten der typischen Moorflora und der Torfmoose ist nicht aufzuhalten. Auch Bestände des Rundblättrigen Sonnentaus und des Schmalblättrigen Wollgrases sind gefährdet angesichts der Ausbreitung des Adlerfarns. Allein in den Brachwiesen, die noch ganzjährig Bodenwasser führen, fand Steigner auch in diesem Jahr noch das Breitblättrige Knabenkraut in größeren Beständen.
Am Ende der überaus informativen Moorwenderung war bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das Bewusstsein für den Wert dieses Naturschutzgebietes gewachsen – und für die klimatischen, ökonomischen und kulturgeschichtlichen Zusammenhänge, die für das Verschwinden der einstigen Bruchlandschaft verantwortlich sind.
 

(LV V. Schlegel)